Luftbild 2023 aufgenommen von Kaulfersch- Kopter
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Niederfischbach vor 160 Jahren

Niederfischbach

Das Auswandererdorf Niederfischbach

 

Wer auf dem Fahrradweg (Loreley- Aar- Radweg) von Katzenelnbogen Richtung Mittelfischbach unterwegs ist, kommt an dem ehemaligen Dorfplatz von Niederfischbach vorbei. Die Dorflinde und der Brunnen erinnern an das 1853 verschwundene Dorf.

 

1329 wurde Niederfischbach erstmals erwähnt. Die Infrastruktur der damaligen Zeit wie Brunnenwasser/Quellen, feuchte fruchtbare Wiesen, gutes Ackerland und Wald waren vorhanden. Aber schon zu Zeiten der Katzenelnbogener Grafen mußten die Niederfischbacher Frondienste verrichten, wenn die Grafen in Kriegen oder auf Kreuzzügen unterwegs waren.

Nach dem Aussterben des Grafenhauses 1479 wurden die Besitzungen aufgeteilt und Niederfischbach kam wie Mittelfischbach zum „Vierherrischen“ . Katzenelnbogen dagegen blieb hessisch.

1803 wurde auch Niederfischbach ebenfalls nassauisch, wo bereits in 1806 die Leibeigenschaft abgeschafft wurde.

Bereits im 18 JH wurde von sehr heruntergekommenen Verhältnissen berichtet.  Die Einwohner waren hoch verschuldet; der Klingelbacher Kirchenbau, die dazu nötigen Frondienste und  außerordentliche Forsteinbußen machten die Situation immer hoffnungsloser.

Wiesen und Häuser waren beliehen. Zusätzlich forderte die Fleckfieberpandemie von 1814 zahlreiche Opfer. Innerhalb von 4 Monaten starben 13 von 65 Einwohnern.

Bis 1850 verschärfte sich die Situation, man schrieb von zunehmender Verzweiflung, sittlicher Verkommenheit, schmutzigen Wohnungen, zerrissener Kleidung und landstreicherähnlichen Gewohnheiten. Der Besitz war beliehen, das Vieh war im Eigentum der jüdischen Viehhändler aus Laufenselden. Die Situation schien ausweglos.

Im Jahr 1853 verließen dann 84 von 99 Leuten die Heimat und traten am 11.5.1853 über Bremen die Reise nach Amerika an. Am 30 Juni wurden die Niederfischbacher in New York vom nassauischen Konsul empfangen. Nach der Bahnreise über Buffalo nach Detroit und der Weiterreise nach Milwaukee gingen die meisten ihre eigenen Wege.

Im aufstrebenden Milwaukee gab es u.a. beim Bau zahlreicher Bahnstrecken genug Arbeit.

Die meisten Niederfischbacher sind wohl in Milwaukee geblieben, andere zog es aufs Land nach Wisconsin

Weitere Spuren der Auswanderer fand man auch in Detroit.